“Vertrauensvolle Teamarbeit und Teamkompetenz fördern — wie es gelingen kann”
Digitale Bildung ist heute wesentlicher denn je, da fast jeder Beruf digitale Kompetenzen voraussetzt. Eine frühzeitige digitale Bildung und Digitalverständnis werden daher immer wichtiger. Das ReDI Kinder- und Jugendprogramm in Duisburg-Marxloh vermittelt Schülerinnen und Schülern mit sozialer Benachteiligung zukunftsrelevante digitale Fähigkeiten, um Integration zu fördern, ihnen neue Perspektiven zu ermöglichen und soziale Fähigkeiten zu stärken. Marxloh zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Migranten und einen niedrigen sozioökonomischen Status aus. Ein solches Umfeld erschwert es Kindern und Jugendlichen, sich persönlich zu entwickeln und in vielerlei Hinsicht zu lernen.
Die sozial benachteiligten Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und 16 Jahren lernen zukunftsrelevante digitale Kompetenzen wie unter anderem Programmieren, den richtigen Umgang mit dem Internet und Medienkompetenz oder auch das Erstellen von Erklärvideos. Um marginalisierte Kinder und Jugendliche sozial und kulturell zu integrieren und sie auf die Zukunft vorzubereiten, zielt das ReDI Programm darauf ab, ihre digitalen Kompetenzen und beruflichen Fähigkeiten zu entwickeln. Die Schülerinnen und Schüler von Grundschulen und weiterführenden Schulen werden spielerisch an digitale Themen herangeführt und erlernen zudem Kompetenzen, die auch auf nicht-schulische Bereiche transferiert werden können wie Ko-Konstruktion, Kreativität und logisches Denken. Neben dem wöchentlichen Unterricht, der eingebunden in den Lehrplan der teilnehmenden Schulen stattfindet, arbeitet die ReDI School mit externen Partnern und Experten zusammen, um den Fokus auf projektbasiertes Lernen zu setzen.
Zukunftskompetenzen ausbauen: Von Experten Lernen
Für unsere Bildungsarbeit in Duisburg-Marxloh konnte ReDI Marion Willems als Expertin gewinnen, um diesen Workshop über vertrauensvolle Teamarbeit an der Herbert Grillo Gesamtschule zu gestalten. Als selbständige Unternehmensberaterin, Trainerin, systemischer Coach und Mediatorin begleitet sie Teams und Organisationen in Transformationsprozessen. Dieses Wissen bringt sie gemeinsam mit Christian Große, Publizistikstudent und Aktivist bei Students for Future in Workshops an Schulen und Hochschulen. So zeigten Marion und Christian den Schülerinnen und Schülern anhand der Gruppenarbeit sehr anschaulich, wie man eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre aufbaut, was die wesentlichen Elemente funktionierender Teamarbeit sind und wie man sich selbstwirksam in Teams einbringen kann und gleichzeitig Spaß an Teamarbeit haben kann. Die Kombination von Transformationsberaterin und Graswurzel-Aktivist konnte nicht nur uns, sondern vor allem die Schüler*innen begeistern.
Marion selbst fasst ihre Motivation so zusammen: „Wir möchten Schülerinnen und Schüler zum Experimentieren und Mitmachen in der Teamarbeit animieren, so dass sie ihre Zukunftskompetenzen schulen und voneinander lernen können.“
Christian ergänzt: „Gerade wenn es darum geht, an den Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten, wird schnell klar: Das schaffen wir nur gemeinsam. Die Schule ist der zentrale Ort, an dem wir die dafür nötigen Kompetenzen lernen können — und zwar idealerweise durch ein Lernen auf Augenhöhe, bei dem sich auch die Lehrpersonen als Teil des Teams verstehen.“
“Alles läuft gut! Es ist im Flow, die Zusammenarbeit fühlt sich gut an”
Der hybride, 90-minütige Workshop wurde von den leitenden ReDI Lehrkräften Evrim Yilmaz und Ben Jaskulski vor Ort im Klassenraum begleitet und unterstützt. Um die Klasse kennenzulernen und einen Eindruck über das Wissen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zu bekommen, starteten die beiden Workshop Leitungen direkt mit einer Umfrage. Hier wurde die Klasse gebeten zu überlegen, in welchen Situationen sie mit anderen zusammenarbeiten, sei es im schulischen oder außerschulischen Kontext. Vom Planen der eigenen Freizeitaktivitäten mit Freunden bis hin zur Teamarbeit in Mathe und Gesellschaftslehre — die Schülerinnen und Schüler wurden kreativ und teilten viele Ideen.
Mit der allgemeinen Einstellung, dass gute und erfolgreiche Zusammenarbeit Spaß machen soll, starteten die Schülerinnen und Schüler in die erste Reflexion in Partnerarbeit und der Vorstellung des perfekten Teams. Für eine teilnehmende 14-jährige Schülerin muss vor allem das allgemeine Gefühl in der Gruppe stimmen: “Alles läuft gut! Es ist im Flow, die Zusammenarbeit fühlt sich gut an”. Auch war für alle Schülerinnen und Schüler klar, dass Beleidigungen nichts in einem Team zu suchen haben, genauso wenig wie Respektlosigkeit. “Wir ziehen alle an einem Strang und reden auch, wenn einer aus der Gruppe andere Meinung ist, respektvoll miteinander und überlegen, wie wir den Konflikt am besten lösen”, so ein 15-jähriger Schüler.
Die Zusammenarbeit mit Workshop-Partnern findet regelmäßig im Rahmen des ReDI-Programms in Duisburg statt. “Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Perspektiven aufzuzeigen. Durch die Zusammenarbeit mit Experten wie Marion und Christian können wir die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten. Es werden zusätzlich zu digitalen Kenntnissen Kompetenzen gelehrt, die zukünftig nach der Schule benötigt werden, sodass alle bestmöglichvorbereitet den Arbeitsmarkt betreten”, sagt Leevke Sophie Denker, Program Manager ReDI Kids & Youth Duisburg.
Die Teamarbeit geht weiter im Programmierprojekt
Dass gute Zusammenarbeit nur funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen, erprobten die Schülerinnen und Schüler im nächsten Schritt an einer gemeinsamen Aufgabe in 4er Gruppen. Ähnlich einem Rollenspiel, in dem alle Gruppenmitglieder eine bestimmte Haltung einnehmen sollte, war es die Aufgabe der Kleingruppe ein gemeinsames Event zu planen. “Die Klasse hatte großen Spaß an der Planung und hat ziemlich konzentriert gearbeitet ”, so ReDI-Lehrer Ben Jaskulski, der die Klasse gemeinsam mit Evrim Yilmaz betreut. “Es war spannend zu sehen, wie die einzelnen Schüler und Schülerinnen ihre Rolle eingenommen haben und bewusst über aufkommende Konflikte gesprochen haben und direkt nach Lösungen gesucht wurde”. Für ReDI-Lehrerin Evrim Yilmaz, war der Workshop ein großer Erfolg, auch mit Hinblick auf die kommenden Wochen: “Ich freue mich zu sehen, dass die Klasse Spaß an Teamarbeit hat und in was für einem kurzen Zeitraum die einzelnen Gruppen die Aufgabenstellung bearbeitet haben. In den nächsten ReDI-Unterrichtseinheiten werden wir mit den Schülerinnen und Schüler an einem Teamprojekt arbeiten und gemeinsam eine Welt in 3D gestalten und programmieren, wo das Gelernte direkt in die Tat umgesetzt und angewandt werden kann”.
Ein erfolgreicher Workshop
Für die Programm Managerin von ReDI Duisburg war der Workshop ein voller Erfolg. “Gerade durch das lange Distanz Lernen wurden Zukunftskompetenzen wie kollaboratives Arbeiten und soziale Kompetenzen gehemmt, daher ist es gerade toll zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler in der kurzen Zeit gemeinsam eine Aufgabe umgesetzt haben und mit viel Eifer dabei waren”, so Leevke Sophie Denker.
„Es hat mich begeistert, zu sehen, wie fokussiert und mit welchem Teamspirit die Schüler und Schülerinnen in der Gruppe gearbeitet haben. Sie hatten auch sichtlich Spaß daran, ihre Ergebnisse vorzustellen. Und für einen Moment konnte man auch spüren, dass sie sich auf mehr Normalität wie zum Beispiel Treffen in Cafés oder eine Live Party freuen“, so Marion Willems.
Somit ging erneut ein Workshop zu Ende, in dem klar wurde, dass viele Perspektiven, Kompetenzen und Funktionen hilfreich sind, wenn es darum geht, sich Wissen anzueignen. Es sind eben nicht die Technologien und die Inhalte allein, sondern das Lernen aus Erfahrung ist am Ende das, was am tiefsten hängenbleibt und woran sich die Beteiligten gerne erinnern.